Es ist ein Gefühl von Freiheit, zumindest für mich, morgens nach dem Aufwachen die Kamera zu schnappen und auf Blütenpirsch durch das Gartenlabor zu streifen. Mittlerweile sind die Nächte so kühl hier in Oberschwaben, dass ich bereits herbstlichen Morgentau antreffe und nasse Füße bekomme. Das Gartenbild verändert sich, die Astern-Sorten kommen langsam in ihre volle Blüte und übernehmen zusammen mit den Herbstanemonen das Regime im blau-violetten Gartenteil, während am überdachten Sitzplatz an der Holzterrasse noch alles in sonniges Gelb getaucht ist.
Insektenflug
Zu diesen feuchten frühen Stunden ist hier noch kaum jemand auf Pollen- oder Nektarsuche unterwegs. Die eine oder andere Hummel oder auch Bienenart ruht unter Blüten und Blättern und hebt sich behäbig in die Lüfte, wenn ich sie auf meinem Streifzug „streife“. Die ersten Sonnenstrahlen wecken dann auch die geflügelten Geister und danach schwirrt, summt und brummt hier alles wieder wie gewohnt.
Astern und Anemonen verzaubern
Die Raublattastern sind mit kleinen Wassertropfen auf ihren Blüten mein erstes Motiv am frühen Morgen. Ihr sattes tiefes Violett hat mich von Anfang an verzaubert. Mittlerweile öffnen sie die Blütenblätter und geben den Blick ihre gelben Staubgefäße frei. Die Asternsorte ‚Veilchenkönigin‘ ist farblich gesehen auch meine Königin. Sie zieht mit ihren veilchenvioletten Blütentuffs die Aufmerksamkeit auf sich und lässt Herz und Seele im fröhlich frischen Farbenspiel aus gelben und lila versinken. Ihr tat die empfohlene Frühjahrspflanzung sichtlich gut und sie sorgt für beste Laune in den Beeten. Nachdem der Salbei abgeblüht und zurückgeschnitten ist und sich auch die Katzenminze immer mehr zurücknimmt, übernehmen nun die Astern zusammen mit den Herbst-Anemonen (Anemone hupehensis ’Ouvertüre‘ und Anemone japonica ‚Honorine Jobert‘) langsam das Blütenregime. Hellrosa auf der Vorderseite der Blütenblätter und violettrosa von hinten be-trachtet, so präsentiert sich die Sorte ‚Ouvertüre‘ und zeigt gleich zwei wundervolle Seiten ihres blütenreichen Auftritts. Die weiß blühende ‚Honorine Jobert‘ strahlt eine unfassbare Reinheit aus. Sonnengelbe Staubgefäße umrahmen den gelbgrünen runden Mittelpunkt, den Fruchtknoten. Für ihren ersten Sommer hat sich ‚Honorine‘ schon recht gut entwickelt, denn sie wird in der Literatur als Spätzünder mit Entwicklungspotenzial sowie züchterischer Historie beschrieben. Sowohl die Astern Sorten als auch die Anemonen dienen im Gartenlabor als herbstliche Bienen- und Insektenweide und werden dankbar beflogen.