Das Jahr 2023 war ab August von privaten Einschnitten und endlosen To-Do-Listen geprägt. Der Garten kam vorne und hinten zu kurz, die Erholung und bunte Auszeiten sowieso. Gut, dass die Pflanzung und die gesamte Anlage so pflegeleicht gestaltet sind.
So ging dann auch das leuchtend gelbe Blütenfeuerwerk der Königskerzen mehr oder weniger zwischen einem stressigen Job und der Organisation von tausend ungeliebten Dingen unter. Ab und an ein paar Minuten auftanken zwischen Bienensummen und Hummelbrummen, mehr war nicht drin.
Ein Hochbeet für Gemüse – Mai 2023
Das im Mai von meinem Sohn gebaute Paletten-Hochbeet trug reiche Ernte. Zeiträume, um die Köstlichkeiten zu verarbeiten, gab es wenige. Das mit dem Rosenkohl üben wir dieses Jahr noch einmal. Da hingen leider nur wenige Miniröschen dran. Schade, die waren für das Weihnachtsmenü geplant gewesen. Rote Beete, Mangold und Karotten gab es üppig, auch die Radieschen waren ein Genuss. Wenn irgendwann mehr Zeit ist, gibt es ein zweites Hochbeet und der Traum vom Gewächshaus aus alten Fenstern und Balken wird hoffentlich noch wahr. Gut Ding will eben Weile haben.
Das Saatgut für dieses Jahr ist zumindest schon gekauft, in der Hoffnung, dass sich ausreichend viele Zeitfenster für kulinarische Genüsse ergeben.
Herbst 2023
Ein fulminantes blau-violettes Farbenfeuerwerk aus abertausenden von Asternblüten, begleitet von wippenden Gräsern, ließ im Herbst ein prachtvolles Gartengemälde entstehen. Die Blüten so unterschiedlich, die Details so unglaublich vielfältig, am frühen Morgen mit ersten Tautropfen versehen, ließen bei den wenigen Streifzügen durch das Gartenlabor das Herz hüpfen. Bis in den November hinein blieb die Farbenpracht erhalten. Und dann kam Mitte Dezember der Winter. Rund 40 Zentimeter in wenigen Stunden. Die Natur war wie in Watte gepackt, die mittlerweile grau-braune Stauden-Pracht in puderweichen Flocken versunken. Welch ein Genuss, der leider nur wenige Tage erhalten blieb. Geregnet hat es auch in Oberschwaben über diesen Winter genug. Der Teich ist voll und die wenigen bitterkalten Tage waren an zwei Händen abzuzählen. Ich hoffe, die Steineiche hat auch diesen Winter gut verkraftet. Der momentane optische Eindruck sieht jedenfalls danach aus.
Frühjahr 2024
Mit der Erinnerung, im letzten Jahr zu zweit in knapp vier Stunden den gesamten Garten abgeräumt und frühjahrsfit gemacht zu haben, stürzten wir uns Mitte Februar in das anstehende Vergnügen. Nach vier Stunden war etwas mehr als die Hälfte geschafft und der Anhänger bereits bedenklich gefüllt. Viel mehr Biomasse als gedacht, hatten die Stauden im zweiten Standjahr produziert. Besonders die Horste der Gräser waren locker doppelt so üppig als im Frühjahr 2023, was die Gartenscheren und unserer Hände Kraft an ihre Grenzen brachte. Nach über acht Stunden gemeinsamer Arbeit war das Werk vollbracht und das dürre Schnittgut auf den Anhänger verfrachtet. Einen Teil davon habe ich in den Staketenzaun geflochten, verbunden mit der Hoffnung, dass es das Wiesenleben abhält, seine Ausläufer in die Stauden wachsen zu lassen. Ich werde berichten, ob es funktioniert.
Nun schiebt das Grün der Stauden täglich mehr, die Krokusse strecken die Köpfe, die Winterlinge sind schon fast verblüht und die Narzissen und Tulpen entfalten Blätter und grüne Stengel. Weiter ist die Natur im Gartenlabor noch nicht.
Pflegeaufwand Neben wenigen Stunden, in denen ich noch vereinzelt das eine oder andere Unkraut entfernt oder die Katzenminze sowie andere verblühte Stauden im Sommer zurückgeschnitten habe, ist kein weiterer Pflegeaufwand entstanden. In diesem Frühjahr wird sich die Dynamik der einzelnen Staudenarten zeigen. Ein Eingriff in das Überhandnehmen der etwas forscheren Arten könnte notwendig werden. Ich lasse mich überraschen und bin schon sehr gespannt, wo überall der Samen der Königskerzen aufgeht und neue Plätze findet. Es ist wie im echten Leben: „Nichts ist so beständig wie der Wandel“, das wusste bereits der Philosoph Heraklit von Ephesus.